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Coronavirus-Variante breitet sich in Iran vor den Neujahrsfeiertagen aus

Februar 23, 2021
4 Minuten Lesezeit
Coronavirus-Variante breitet sich in Iran vor den Neujahrsfeiertagen aus

Dienstag, 9. März 2021

Die Coronavirus-Impfung in Iran hat spät begonnen und kommt nur langsam voran. Der Beginn des neuen iranischen Kalenderjahres, eine Zeit, in der die Iraner:innen traditionell in großem Umfang reisen, steht vor der Tür. Doch Urlauber müssen darauf warten, dass die Nationale Taskforce für Kampf gegen Coronavirus festlegt, welche Reiseziele mit welchen Einschränkungen für Reisende geöffnet sind.

In der Zwischenzeit werden weitere Fälle der hochansteckenden Coronavirus-Variante, die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde, aus verschiedenen Teilen Irans gemeldet. Die Zahl der Todesfälle durch diesen neuen Erregerstamm steigt in allen Regionen weiter an. Doch keine Provinz ist so stark betroffen wie Khuzestan im Südwesten des Landes. Alle 11 Städte, für die in Iran Alarmstufe Rot ausgerufen worden ist, liegen in dieser Provinz, in der im Durchschnitt täglich etwa 2.000 neue Infektionsfälle bestätigt werden.

Reiseeinschränkungen während der Neujahrsferien

Am 21. März beginnt der Frühling und damit das iranische Neue Jahr, also die zweiwöchigen  Neujahrsferien. Während dieser Zeit besuchen sich die Iraner und Iranerinnen traditionell gegenseitig und reisen durch das Land, um Nowruz, wörtlich den „Neuen Tag“, zu feiern.

Dieses Jahr ist natürlich kein normales Jahr gewesen. Viele Menschen, die ein ganzes Jahr lang mit Einschränkungen zu kämpfen hatten, haben mehr denn je das Bedürfnis zu reisen. Doch die zunehmende Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante hat dies in Frage gestellt. Die iranischen Behörden bestehen nach wie vor darauf, dass Reisen in und aus Städten mit roter und oranger Alarmstufe verboten seien und Reisen zwischen anderen Städten sind nur entsprechend den lokalen Gesundheitsvorschriften erlaubt.

Nach den neuesten Zahlen  sind 11 Städte im Iran auf Alarmstufe Rot und 32 auf Alarmstufe Orange gesetzt. Das bedeutet, dass Khuzestan praktisch unerreichbar ist: alle 11 roten Städte liegen in dieser Provinz. Die „orangen“ Städte hingegen sind über den ganzen Iran verteilt. Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass sich die Alarmstufen in den kommenden Wochen ändern werden, ist es für die Iraner sehr schwierig, Reisepläne zu machen.

Nach den neuesten Zahlen gilt für 251 Städte im Iran gelber Alarm und für 154 blauer Alarm. 

Die dritte Lieferung des russischen Coronavirus-Impfstoffs trifft ein

Bisher sind 220.000 Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik-V und 250.000 Dosen des von China gespendeten Sinopharm-Impfstoffs in Iran eingetroffen. Dies reicht aus, um 245.000 Menschen zu impfen. Gemäß den Nationalen Impfrichtlinien, die von der Nationalen Taskforce für Kampf gegen Coronavirus verabschiedet wurden, werden medizinisches Personal und Beschäftigte auf den Intensivstationen als erste geimpft.

Laut Gesundheitsminister Saeed Namaki haben sich jedoch einige Mitglieder dieser Gruppe geweigert, sich impfen zu lassen. Daher wurde die Impfkampagne teilweise auf die zweite Prioritätsgruppe verlagert: Ältere Heimbewohner:innen, Behinderte in Pflegeheimen und Kriegsveteranen, die chemische Angriffe im Iran-Irak-Krieg überlebt haben. Namaki behauptete, dass die Impfung dieser zweiten Gruppe bereits fast abgeschlossen sei.

Die nächste Lieferung des russischen Impfstoffs mit 200.000 Dosen sollte am späten Donnerstag, 4. März, in Iran eingetroffen sein. Die Situation des iranischen Anteils an Impfstoffen, die durch das COVAX-Programm, eine globale Initiative, die auf einen gerechten Zugang unter der Leitung der Weltgesundheitsorganisation abzielt, gewonnen wurden, ist noch nicht ganz klar, aber es wird davon ausgegangen, dass Iran seine erste Lieferung von 1,2 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs Ende März oder Anfang April erhalten wird.

Ein zweiter iranischer Impfstoff geht in die klinische Erprobung

Am Sonntag, den 28. Februar, begannen die klinischen Versuche mit Cov-Pars, das vom „Razi Vaccine and Serum Research Institute“ entwickelt wurde. Das Institut erhielt am 16. Januar die Genehmigung der iranischen Behörde für Lebens- und Arzneimittel, seinen Impfstoff an menschlichen Freiwilligen zu testen. In Phase 1 der Studie sollen 13 Freiwillige im Alter zwischen 18 und 55 Jahren die Impfung erhalten.

Dieser sogenannte rekombinante Impfstoff wird den Menschen in drei Dosen verabreicht. Die erste Dosis wird intramuskulär verabreicht, ebenso wie die zweite Dosis nach 21 Tagen, und die dritte Dosis wird nach 51 Tagen inhaliert. Wenn die klinischen Versuche erfolgreich sind, wird der Cov-Pars-Impfstoff bis zum späten Frühjahr in die Massenproduktion gehen, sagte Dr. Masoud Soleimani, Professor für Epidemiologie an der Iran Universität für medizinische Wissenschaften.

Gesundheitsminister Saeed Namaki kündigte außerdem an, dass, wenn die Ergebnisse der Phase 1 vielversprechend sind, die zweite und dritte Phase der klinischen Studien für den CovIran- und Barekat-Impfstoff kombiniert werden könnten, „damit wir so schnell wie möglich in die Produktion gehen können.“

In der vergangenen Woche wurde auch berichtet, dass die Phase 3 der klinischen Versuche für den Impfstoff, den das iranische Pasteur-Institut in Zusammenarbeit mit Kuba produzieren soll, noch nicht angelaufen ist.

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